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Rotatorenmanschette

Als Rotatorenmanschette wird eine Gruppe von vier Muskeln bezeichnet. Diese vier Muskeln setzen am Schulterblatt an und vereinigen sich in einer kräftigen Sehnenplatte, die am Oberarmkopf ansetzt. Die wichtigste Funktion der Rotatorenmanschette ist, den Oberarmkopf bei allen Schulterbewegungen zentriert in der Pfanne zu halten. Stark vereinfacht werden dabei folgende Anteile unterschieden:

  • Vordere Sehne (SSC, Subscapularis). Sie ist zuständig für die Innendrehung der Schulter und ist von Sehnenrissen eher etwas seltener betroffen. Leider werden Sehnenrisse der vorderen Sehne häufig übersehen, was mit großen Problemen verbunden ist.
  • Obere Sehne (SSP, Supraspinatus). Sie ist zuständig für die Abspreizung der Schulter und ist am häufigsten von Sehnenrissen betroffen.
  • Hintere Sehne (ISP, Infraspinatus und TM, Teres minor). Sie sind zuständig für die Außendrehung des Arms. Isolierte Risse der hinteren Sehnenplatte sind selten. Häufiger ist es so, dass Läsionen der oberen Sehne sich mit der Zeit dadurch vergößern, dass sie zunehmend in die hintere Sehnenplatte weiterreißen. Diese Zwei-Sehnendefekte sind dann deutlich schwieriger zu versorgen.

Rotatorenmanschettenruptur

Eine Rotatorenmanschettenruptur bedeutet einen Riss der Rotatorenmanschette. Dieser kann die gesamte Sehnendicke betreffen, so dass eine offene Verbindung zwischen Gelenkinnenraum und Subacromialraum besteht. Diese sogenannten transmuralen Risse sind häufig und begründen in den meisten Fällen die Indikation zur Rotatorenmanschettennaht. Wenn nicht die gesamte Sehnendicke betroffen ist, spricht man von Teileinrissen bzw. Partialrupturen der Rotatorenmanschette. Die Art der Behandlung hängt hier davon ab, wie kräftig die restliche Sehnendicke ist. So werden Partialrupturen von mehr als 50% der Sehnendicke in der Regel mit einer Naht versorgt, wohingegen in den anderen Fällen eine Anfrischung ausreichend ist. Die Rupturstelle liegt in den meisten Fällen am Ansatz der Sehne am Knochen, so dass eine Ablösung der Sehne vom Knochen vorliegt. Die Ursache der Ruptur ist in der Mehrheit der Fälle degenerativ. Es handelt sich um eine schleichende Abnützung durch ständiges Einklemmen der Sehne unter dem Schulterdach oder im Zusammenhang mit einer beeinträchtigten Durchblutung der Sehne. Ein Riss kann aber auch durch ein Unfallereignis entstehen. Der traumatische Riss ist in der Regel schmerzhaft und führt zu einer akuten Funktionseinschränkung. Da traumatische Risse am besten zu versorgen sind, wenn sie zeitnah nach dem Unfallereignis genäht werden, sollte eine frische Verletzung der Schulter immer auch zeitnah fachärztlich untersucht werden. Zur Stellung der Diagnose werden bei der Erstvorstellung zunächst immer eine eingehende orthopädische Untersuchung, Röntgenbilder und eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Bei auffälligen Befunden und insbesondere, wenn ein erster konservativer Therapieversuch nicht erfolgreich war, erfolgt eine Kernspintomographie. Diese ist für die Planung einer möglichen Operation wichtig, um die Risskonfiguration und den Zustand der Muskulatur zu beurteilen.