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Maßangefertigte Teilendoprothetik bei

  •  isolierter Arthrose des inneren Gelenkspaltes

Sollte eine gelenkerhaltende Therapie nicht mehr möglich sein, so führe ich einen passgenauen maßangefertigten Teilgelenkersatz durch. Hier wird über eine vor der Operation durchgeführte CT (Computertomographie) ein 3D- Modell des jeweiligen Knies individuell erstellt, auf das eine Prothese dann gegossen wird. Diese Prothese passt demnach nur dem jeweiligen Patienten. Die Frage nach Männer- oder Frauenprothese entfällt damit gänzlich. Zudem wird die Prothese mit einer passgenauen Schablone und einem individuellen Instrumentarium geliefert, was ihr Einpassen  intraoperativ so erleichtert, dass die Operationszeit deutlich herabgesetzt und damit das Infektionsrisiko minimiert wird. Alles was vor der Operation durchführbar ist, wird auch vor der Operation erledigt. Dem individuellen Instrumentarium und der maßangefertigten Prothese beigefügt ist ein genaue individuelle „Einbauanleitung“, die dem Operateur auch vorab zum Beispiel per Email zur Verfügung gestellt wird.

 

Individuelle „Einbauanleitung“ (Fa.Conformis))
Röntgenkontrolle einer i-Uni Medial-…
… -Teilprothese vom 4. postoperativen Tag

 

Computerassistierte Robotersysteme, für die sich ein Anbieter - trotz früherer erheblicher Probleme des Systems - jetzt in neuerer Zeit wieder stark macht, haben den entscheidenden Nachteil, dass hier nach wie vor vorgefertigte Prothesen in Patienten eingebracht werden. Das Knie wird also der Prothese angepasst (es muss also soviel Knochen geopfert werden, bis die Prothese passt) und nicht die Prothese dem Knie, wie bei einer Maßanfertigung.

Ein weiterer Nachteil ist, dass intraoperativ (also während der Operation bei offenem Knie) aufwändig die Position der Prothese in einem Navigationsverfahren gefunden werden muss. Dies kann bis zu 30 Minuten dauern. Außerdem ist der Roboter derzeit nicht in der Lage Vollprothesen einzusetzen oder korrekte Sägeschnitte auszuführen. Es wird lediglich über eine rotierende Kugelfräse eine ebene Fläche „angenähert“.

Zudem müssen für die Navigation, deutlich entfernt vom Operationsgebiet, zwei große Nägel in den Knochen eingebracht werden, um die „Navigationsantennen“ zu befestigen. Dies birgt  mit der durch die intraoperative Navigation deutlich verlängerten Operationszeit ein zusätzliches nicht zu unterschätzendes Infektionsrisiko. Dazu kommt, dass das Innere der Roboterarme (Züge) durch die Reinigung/Sterilisation nicht regelmäßig erreicht werden und bei einem Defekt der Abdeckung ein weiteres Infektionsrisiko darstellen.

Aus diesen Gründen (keine Maßanfertigung verfügbar, keine passgenauen Schablonen, aufwändige intraoperative Navigation bei offenem Knie, zusätzliche Einbringung von zwei Nägeln, möglicherweise unzureichende Sterilisation des Robotersystems) habe ich vor über einem Jahr nach genauer Inspektion des Systems in Verona auf eine Anschaffung verzichtet.

Natürlich wurde ich - wie später auch andere - von den Vertretern der Firma damit geködert, dass man über eine Werbekampagne in Funk und Fernsehen („erste Klinik in Deutschland mit neuartigem Robotersystem..“) den Zustrom der zu operierenden Patienten - bei meiner Meinung nach einseitiger, populistischer und unzureichender Information - erheblich steigern könnte. Aufgrund der oben genannten Nachteile und dem Wissen, dass ich mit der maßangefertigten Prothese wesentlich systemüberlegener und viel individueller operieren kann, habe ich zugunsten meiner Patienten auf eine derartige  Kampagne gerne verzichtet.