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Therapieoptionen bei Kniescheibenfehlstellung oder -verrenkung

Bei  ausgeprägtem Kniegelenkserguss und abgerissenen Knorpelsplittern ist die Arthroskopie empfohlen. Im Rahmen der Arthroskopie wird das Gelenk vom Blut befreit und die Knorpelflächen auf etwaige Schäden untersucht. Falls ein größerer knöcherner Ausriss besteht, kann dieser arthroskopisch oder offen refixiert werden. Zumeist ist aber die Hauptproblematik der Riss im Bereich des inneren Führungsbandes. Abhängig vom Alter der/des Patientin/en, der Verletzung und der Fehlstellung empfehle ich eine der folgenden Behandlungsvorgehensweisen:

 

  • Im Falle einer sehr geringgradigen Fehlstellung, welche sowohl mittels Röntgen, MRT aber auch im Rahmen der Arthroskopie diagnostizierbar ist, wird unabhängig vom Alter und Geschlecht eine konsequente Physiotherapie durchgeführt. Die Physiotherapie dient der Verbesserung der Kniescheibenzentrierung, wobei vor allem die Muskulatur, die die Kniescheibe nach innen zieht, gekräftigt wird. Eine klinische Abschlusskontrolle und entsprechende Röntgenbilder werden nach drei Monaten durchgeführt. Dabei wird entschieden, ob die Behandlung abgeschlossen werden kann.

 

  • Besteht eine ältere Verletzung, ist der/die Patient/in bereits älter oder gleicht sich die Fehlstellung bereits bei einer Beugestellung von 20° wieder gut aus, ist die arthroskopische Entlastung des äußeren Fixierungsapparates (laterales Release) völlig ausreichend. Dann kann in der physiotherapeutischen Nachbehandlung (wie oben angeführt) durch eine optimierte Führung der Kniescheibe erreicht werden. Auch hier wird eine klinische Abschlusskontrolle mit Röntgenbildern nach drei Monaten durchgeführt.

 

  • Handelt es sich um eine frische Verrenkung (Luxation), steht die Kniescheibe deutlich schräg und besteht auf der Innenseite eine ausgedehnte Rissbildung, empfehle ich die arthroskopische Naht und Raffung des inneren Bandes, entweder in Kniescheibennähe oder eine Wiederanheftung am Oberschenkel. Manchmal kann eine Kombination mit einer lateralen Release-Operation erwogen werden. Nach der Operation wird das Knie mit einer Schiene versorgt, die wochenweise mehr Beugung zulässt. Die Patienten dürfen die ersten 14 Tage nicht belasten. Schon wenige Tage nach der Operation kann mit physiotherapeutischen Übungen begonnen werden. Nach wenigen Wochen sollte ein begleitendes Krafttraining erfolgen. Eine klinische Kontrolle mit Röntgenkontrolle ist auch hier nach drei Monaten obligatorisch.

 

  • Ist die Kniescheibenverrenkung schon mehrmals aufgetreten (rezidivierende Patellaluxation) und besteht, wie oben bereits erwähnt, eine begleitende Achsen- oder Drehfehlstellung der Beine mit oder ohne Fehlform des Gleitlagers, ist eine alleinige arthroskopische Behandlung nicht möglich. Hier sind zusätzliche offene Knochenkorrektureingriffe nötig.