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Verletzungen des vorderen Kreuzbandes

In der MRT lässt sich das vordere Kreuzband gut darstellen

Verletzungen des vorderen Kreuzbandes sind besonders häufig und entstehen im Rahmen von Außenrotationsbewegungen des Beines bei feststehendem Unterschenkel und gleichzeitiger Beugung oder durch Überstreckungsverletzungen (besonders häufig bei Fußballspielern, Ski- oder Snowboardfahrern, Kampfsportlern oder Skatern etc.).

Die Diagnose erfolgt in erster Linie klinisch durch die Untersuchung. Als unterstützende Diagnostik kann das Röntgen und die Kernspintomographie (MRI) eingesetzt werden.

Das Problem der Kreuzbandverletzung besteht in der Instabilität. Der Patient hat das Gefühl, als würde ihm das Knie wegrutschen (engl.: giving-way Attacke = das Knie gibt nach). Durch die (dann meist chronische) Instabilität des Kniegelenkes kommt es zu einer Überlastung der anderen Stabilisatoren des Kniegelenkes, sodass am Knie, vor allem bei sportlichen Patienten, oft zunehmend weitere Verletzungen und Knorpelschäden auftreten. Aus diesen Gründen wird Spitzen- und Freizeitsportlern generell die Operation empfohlen.

frischer…
...und älterer vorderer Kreuzbandriss in typischer Ansicht der Arthroskopie

Bei sportlichen Patienten sollte die Kreuzbandoperation innerhalb von 14 Tagen nach Verletzung erfolgen, damit die Rekonvaleszenzzeit möglichst kurz bleibt. Zudem können dabei häufig vorkommende Verletzungen des Meniskus sofort mitbehandelt werden. Gleichzeitig auftretende Verletzungen des Seitenbandes müssen meist nicht operiert werden. Nach 10-14 Tagen kommt es zum Auftreten einer entzündlichen Reaktion im Kniegelenk mit der Gefahr der postoperativen Bewegungseinschränkung, sodass nach Ablauf des "Operationsfensters" eine Wartezeit von ca. 6-8 Wochen auf den nächstmöglichen Operationszeitpunkt entsteht.

Die Operation richtet sich nach den sportlichen Bedürfnissen, der körperlichen Belastung im Beruf, dem Alter der Patienten und dem Zustand des Gelenkes. Das Kreuzband kann entweder genäht und zusätzlich stabilisiert oder mit einer Sehne teilweise oder komplett ersetzt werden. Bei über 90% der Patienten kann mit der Kreuzbandersatzoperation wieder volle Funktion, Beweglichkeit und Kraft erreicht werden.